Bekannt war bisher lediglich, dass die Mariendistel als natürliches Leberschutzmittel wirksam ist. Doch das Silymarin aus der Mariendistel kann in entsprechenden Dosierungen noch viel mehr. Das wurde auf einem der alljährlichen Treffen der Forscher der „American Association for Cancer Research“ ersichtlich. Wissenschaftler des Krebszentrums an der Universität von Colorado stellten dort seinerzeit die Effekte der Mariendistel-Extrakte auch in anderen – und bisher unbekannten – medizinischen Kontexten als wertvolles Heilmittel vor.
Der Wirkstoff der Mariendistel in der Homöopathie
Der extrahierte Wirkstoff aus der Mariendistel (Englisch: Milk Thistle) ist als Silymarin ein seit Jahrhunderten bekanntes Leberschutzmittel. Seine potente Wirksamkeit hat sich unter anderem in der Szene der umweltkranken Menschen beweisen können. Diese von chronischen Langzeitvergiftungen betroffenen Menschen haben unter anderem unter den Folgen überlasteten Lebern durch Umwelttoxine wie Pestizide und Schwermetalle zu leiden. Das Silymarin ist bekanntnlich als Schutz für die Leberzellen vor dem Einfluss toxischer Substanzen wichtig. Zugleich fördert der pflanzliche Wirkstoff in der Mariendistel die Leberregeneration. Da viele umweltkranke Menschen sich wegen ihrer Unverträglichkeiten – auch auf pflanzliche Substanzen – mit homöopathischen Präparaten behelfen müssen, nehmen viele Betroffene den Mariendistel-Wirkstoff als „Carduus marianus“-Urtinktur in den Potenzen D1 bis D6 auf.
Mariendistel als Wirkstoff bei Lungen- und Darmkrebs
Neueren Studien zufolge kann der Mariendistel-Wirkstoff die Ausbreitung und Metastasierung von entarteten Lungenkrebszellen stoppen. Auch im Bezug zum Darmkrebs sind die Mediziner auf ähnliche Ergebnisse gestoßen. In entsprechenden Forschungsvorhaben der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Silymarin auf noch unbekannte Weise die Zellsignale beeinflusst, die an der Bildung und dem Wachstum von Krebszellen – in diesem Fall von Darmkrebszellen – beteiligt sind. Wichtig ist, dass es bei diesen Studien lediglich um die Beobachtung von Zellkulturen im Reagenzglas ging. Doch interessant ist, dass die vorliegenden Erkenntnisse auch auf Zellkulturen von Tieren übertragbar sind. In Versuchen gab man an Darmkrebs erkrankten Mäusen geeignete Silymarindosen ins Futter. Eine Kontrollgruppe mit der gleichen Erkrankung lebte ohne diesen Wirkstoff weiter. Das Ergebnis: Die Mäuse, die zuvor mit Silymarin gefüttert worden waren, hatten deutlich weniger Krebs-Stammzellen. Ihre Tumoren waren kleiner und bildeten weniger häufig Blutgefäße, durch die sie versorgt wurden. Der Stoffwechsel in den Tumoren war niedriger. Das bestätigte alle Experimente, die die Forscher mit Zellkulturen vorgenommen hatten.
Silymarin wirkt gegen Metasenbildung
Interessant war, dass bei den mit Silymarin versorgten Tieren auch das Metastasenwachstum anders verlief. Die vorgenommenen Versuche bewiesen, dass auch lange nach den eigentlichen Silymarin-Gaben noch ein positiver Effekt zu spüren war. Die Metastasierung bei den Tieren, die vorher Silymarin erhalten hatten, verlief langsamer. Manche bildeten gar keine Metastasen aus. Interessant ist diese Feststellung vor allem, weil Mediziner den Haupttumor meist für weniger gefährlich halten als die Metastasen, die er bildet. Könnte die Metastasenbildung bei bestimmten Krebsarten unterbunden werden, könnte man diese Krebsarten viel leichter heilen. Silymarin könnte in Dosierungen von 200 – 400 mg pro Tag zukünftig als krebsvorbeugendes Präparat gelten. Bei schon etablierten Zell-Entartungen könnte zumindest die Metastasenbildung unterbunden oder verringert werden. Chemotherapeutische Interventionen könnten niedriger dosiert werden. Die Behandlung von bestimmten Krebsformen wäre wesentlich schonender für die Betroffenen.
Silymarin bei der Behandlung der Fettleber
Bisher gingen die Mediziner davon aus, dass Silymarin eine schützende und vorbeugende sowie eine entgiftende Wirkung auf die Leberzellen hat. Doch auch bei einer voll etablierten, nicht-alkoholischen Fettleber kann der Mariendistel-Wirkstoff sein Potenzial entfalten. Der Wirkstoff hat die Fähigkeit, die Transaminase-Level bei solchen Patienten zu senken. Somit wäre die Mariendistel eine schonende phyto-therapeutische Maßnahme. Diese könnte als zusätzliche Unterstützung bei Fettleber-Erkrankungen eingesetzt werden. Immerhin sind heute weltweit in den zivilisierten Ländern bis zu 30% der Bevölkerung von Fettleber-Erkrankungen betroffen. Die Mariendistel Wirkung könnte also einer zunehmenden Zivilisationserkrankung vorbeugen, die ernsthafte Konsequenzen wie eine Leberzirrhose nach sich ziehen kann. Die hohe Sterblichkeit übergewichtiger und an Diabetes Typ 2 erkrankter Menschen könnte damit gesenkt werden. Der vorzeitige Tod durch eine „nonalcoholic fatty liver disease“ (NAFLD) betrifft nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 58% and 74% der Betroffenen.
Mariendistel Wirkung gegen Diabetes und anderen Erkrankungen
Bereits 2007 ergab eine Untersuchung der Ergebnisse vergangener Forschungsvorhaben, dass Silymarin aus Mariendistel-Extrakt nicht nur seit Jahrtausenden ein bewährtes Mittel gegen Leberstörungen darstellt, sondern auch nachweisbare Wirkungen bei
– Hepatitis C
– bestimmten Krebsformen
– HIV
– Diabetes Typ 2
– bestimmten Herzerkrankungen
– oder Hypercholesterinämie
bewirken kann. Das Gute daran ist, dass die pflanzlichen Wirkstoffe der Mariendistel keine unangenehmen Nebenwirkungen haben. Sie werden in der Regel gut vertragen.
Seit 2007 sind zahlreiche Studienvorhaben diesen neuen Ansätzen nachgegangen. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die erwartete Mariendistel Wirkung von hohen Dosierungen und reinen Wirkstoffen abhängt. Zudem kann sie bei bestimmten Erkrankungen vermutlich nur als begleitende Therapie eingesetzt werden. Viele unabhängige Langzeitstudien mit verschiedenen Optionen sind noch notwendig, um die Chancen und Möglichkeiten einer gezielten Behandlung mit Mariendistel-Extrakt auszuloten. Es wäre für viele Patienten mit Krebserkrankungen schon ein Gewinn, wenn die Forscher eine schonende Alternative/Ergänzung zur Chemotherapie finden könnten. Außerdem wären Silymarin-Präparate segensreich, die die Metastasenbildung unterbinden könnten.
Doch wie wir sehen, ist seit 2007 außerhalb der wissenschaftlichen Kreise kein ausreichend großer Fortschritt bekannt geworden, der bahnbrechende Durchbrüche in den nächsten fünf Jahren wahrscheinlicher macht. Wie so oft, wird ein Naturheilmittel am Ende vielleicht weniger Chancen erhalten als ein wirksameres synthetisches Präparat aus der Pharmabranche. Trotzdem sind die bisherigen Erkenntnisse wertvoll, denn jeder Interessierte kann sie für sich nutzen.